Seit 12 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der indigenen Geschichte Nordamerika. Ich habe bereits ein Buch über die Christianisierung der Sioux durch Zentralschweizer Missionare in den USA und eines über die aktuellen Lebensumstände der Cree an der Hudson Bay in Kanada geschrieben. Für die Recherchen war ich während Monaten in Reservationen. Dort berichteten mir die Indigenen auch über das Schicksal der Inuit. Als ich dann erstmals von diesen Zwangsumsiedelungen hörte, war für mich klar, diese Geschichte muss weiter erforscht und erzählt werden.
Lucas Eiholzer (Fotograf) kenne ich seit meiner Kindheit in Malters. Andreas Eggler und ich besuchten an der Kantonsschule Reussbühl dieselbe Klasse. Beide interessieren sich seit längerem für meine Forschungen und boten mir an, bei einem nächsten Projekt als Fotografen und Filmer zur Verfügung zu stehen.
Obschon ich mich seit Jahren mit indigenen Kulturen aus Nordamerika auseinandersetze, weiss ich praktisch nichts über die Inuit. Diese Wissenslücke möchte ich schliessen. Aber ich möchte ihnen auch hierzulande eine Stimme geben. Wörter wie Anorak, Kajak oder Iglu haben es zwar in unsere Sprache geschafft, aber nicht die dahinter stehenden Menschen. Ihre Geschichte und ihre Kultur sind es wert, erzählt zu werden und nicht einfach hinter dem Begriff Kanada zu verschwinden. Auch denke ich, dass wir einiges von ihnen lernen können. Während uns die Gletscherschmelze Sorge bereitet, sind sie durch das Auftauen des Polareises bedroht. Es gibt gewiss auch andere Themen, die uns verbindet.
Alle, die sich für andere Kulturen interessieren und die ihren Horizont auch nach Norden erweitern wollen. Zudem ist Kanada eines der beliebtesten Reiseziele von Menschen aus der Schweiz. Es wäre wichtig, dass Reisenden und Auswanderer auch über die Indigenen, die seit Jahrtausenden dort leben, besser Bescheid wissen. Vielleicht interessieren sich auch Lehrpersonen für unsere Recherchen. Über die Inuit wird im Schulunterricht nicht viel vermittelt und wenn doch, dann meist sehr eurozentrisch und den Kolonialismus verharmlosend.
Ich erhoffe mir ein besseres Verständnis der Weltgeschichte, in der auch Kulturen in den aus unserer Perspektive weit abgelegenen Regionen eine zentrale Rolle spielen. Gleichzeitig möchte ich die kanadische Geschichte besser verstehen. Nunavut ist praktisch 50-mal so gross wie die Schweiz. Als Teil Kanadas erscheint es nicht als eigenständiges Land. Da kann man sich fragen, warum. Zudem möchte ich Kontakte herstellen und diese dann an Kulturvereine oder Schulen vermitteln. Auf diese Weise könnten beispielsweise Inuit per Zoom im Schulunterricht über ihre Kultur erzählen oder an einem Anlass einen Vortrag halten. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, nicht über Indigene zu sprechen, sondern mit ihnen in Dialog zu treten.
Vielen Inuit können auch Englisch. Ansonsten wird vor Ort ein Übersetzer engagiert.
Im Dok-Film geht es um die Geschichte der Zwangsumsiedlung Anfang der 1950er-Jahre und wie diese die Inuit noch heute beschäftigt. Zudem kann im Film dramaturgisch nachgezeichnet werden, was es bedeutet, in einer der unwirtlichsten Gegenden der Welt überhaupt überleben zu können.
Im Fotoband werden Orte und Menschen in «Nunavut» portraitiert.
Das Sachbuch erzählt anhand des Fallbeispiels von Grise Fiord die Geschichte der Inuit vor und nach Ankunft der Europäer. Dabei spielen neben der Zwangsumsiedelung der indigene Widerstand, der Bezug zum Land und die Kultur eine wichtige Rolle.
Die Ausstellung zeigt sowohl Kunst der Inuit, aber auch Aspekte ihrer Geschichte, das Verhältnis zu zum kanadischen Staat und zur Kirche sowie die gegenwärtigen Herausforderungen
Buch, Film und Ausstellung: Ziel 2025
Fotoband: Ziel 2024
Den Grossteil bezahlen wir selbst. Für das Gesamtprojekt (also u. a. Recherche- und Herstellungskosten) sind wir jedoch auf Spenden angewiesen und haben das Crowdfunding gestartet.